Jugendliche beraten und begleiten

Beratungsansätze und -prozesse, Lebenswelten Jugendlicher, Beteiligung

Im Mittelpunkt einer guten Beratung stehen immer die Ratsuchenden. Wegen der unterschiedlichen gesetzlichen Zuständigkeiten der beteiligten Akteure am Übergang Schule – Beruf nehmen jedoch häufig organisatorische und institutionelle Fragen viel Raum ein. Hier können Jugendberufsagenturen einen Beitrag leisten. Durch ihre rechtskreisübergreifende Zusammenarbeit bei der Gestaltung und Bereitstellung von Angeboten können sie an den subjektiven Interessen der Jugendlichen ansetzen und sich an inhaltlichen Fragen sowie an den Qualitätsstandards einer ergebnisoffenen Beratung orientieren. Die Beiträge auf dieser Seite geben einen Überblick zu verschiedenen Aspekten des Themas.

Copyright Informationen anzeigenEin junger Mann und ein Berater im Gespräch. Auf dem Tisch vor ihnen Broschüren.

Bedarfsorientiert und an die Zielgruppe angepasst

Jugendberufsagenturen können alle jungen Menschen unterstützen, die Bedarf an Beratung beim Übergang von der Schule in den Beruf haben. Wenn sie ihnen eine ganzheitliche Übergangsbegleitung anbieten, erhalten diese die Gelegenheit, sich umfassend mit ihrer Berufswahl und ihrem gewünschten Berufsweg auseinanderzusetzen. Deshalb ist es für Jugendberufsagenturen wichtig, den Übergang von der Schule in den Beruf nicht losgelöst von den Anforderungen an die Jugendphase allgemein zu betrachten. Gleichberechtigt neben dem Wissenstransfer steht die Stärkung der Persönlichkeitsentwicklung sowie der Problemlösungsfähigkeiten der jungen Menschen. Zur inhaltlichen Ebene des Beratungs- und Begleitungsprozesses zählen Aspekte wie die Kenntnis der Lebenslagen von Jugendlichen und eine pädagogische Haltung, die den Prozess auf eine individuelle Unterstützung hin ausrichtet. Diese inhaltliche Ebene wird ergänzt durch die Betrachtung der Strukturen am Übergang Schule – Beruf und des notwendigen Schnittstellenmanagements, das zum Ziel hat, die Einbeziehung aller relevanten Partner vor Ort zu verbessern.

Copyright Informationen anzeigenEin Berater und eine junge Frau im Gespräch.
Beratung ist ein komplexer Vorgang und mehr als das Filtern und Bewerten vieler Informationen.

Beratung im Kontext von Jugendberufsagenturen

Vor dem Hintergrund der rechtskreisübergreifenden und multiprofessionellen Zusammenarbeit in Jugendberufsagenturen befasst sich Petra Lippegaus von der Universität Paderborn mit der Frage, wie Beratung in diesem Kontext gestaltet werden kann, um junge Menschen am Übergang von der Schule in den Beruf gut zu begleiten. Sie beschreibt die Entwicklung und die verschiedenen Ansätze von Beratung und zeigt in ihrem Gastbeitrag für die Servicestelle Wege auf, wie Jugendberufsagenturen zu einer gemeinsam getragenen Haltung finden können.

Zum Gastbeitrag für die Servicestelle

Weitere Beiträge

Qualität in der Beratung am Übergang Schule – Beruf

Wie kann gute Beratung für Jugendliche im Übergang von der Schule in die Ausbildung oder ins Studium aussehen? In ihrem Beitrag für das Dossier "Beratung und Begleitung" der Fachstelle überaus stellt Susanne Schmidtpott vom Nationalen Forum Beratung (nfb) fest, dass es generell nicht gelingt, die Qualität von Beratung nur an ihrer unmittelbaren Wirkung festzumachen, denn diese zeigt sich erst mit zeitlichem Abstand. Verbindliche Qualitätsstandards für die Beratung ermöglichen eine genauere Beschreibung, was gute Beratung ausmacht, was sie leistet und welche Anforderungen Beratende und Beratungsanbieter erfüllen sollten. Sie stellt auch die Frage, welchen Beitrag die Politik und andere relevante Akteure in dem Feld leisten müssen, um gute Beratung zu realisieren.

Zum Beitrag auf ueberaus.de

Copyright Informationen anzeigenTitelseite der Broschüre

Professionelle Bildungs- und Berufsberatung – Positionen des dvb

Das Grundlagenpapier des Deutschen Verbands für Bildungs- und Berufsberatung e.V. (dvb) verdeutlicht die anspruchsvollen Aufgaben professioneller Bildungs- und Berufsberatung, das Selbstverständnis der im dvb organisierten Beraterinnen und Berater sowie die nötigen Kenntnisse und Kompetenzen und die empfohlenen Zugangswege für eine Dienstleistung auf hohem Qualitätsniveau. Es dient damit der Professionalisierung und Identitätsbildung der Beratenden und bildet die Basis für das Bestreben des dvb, umfassende Beratungsqualität für die individuellen persönlichen Anliegen der Ratsuchenden zu garantieren.

dvb-fachverband: Grundlagenpapier (PDF)

Titelseite der Broschüre

Beratungskonzeption der Bundesagentur für Arbeit (BA)

Aufgabe der Beratungskonzeption ist es, ein fachlich fundiertes und differenziertes Verständnis von Beratung in der Bundesagentur für Arbeit (BA) zu entwickeln. Seit ihrer Einführung haben sich die Rahmenbedingungen und die Bedeutung von Beratung dynamisch weiterentwickelt. Vor diesem Hintergrund wurde die Beratungskonzeption der BA rechtkreisübergreifend aktualisiert. Das Grundlagenpapier steckt hierzu den gemeinsamen, rechtskreisübergreifenden Rahmen für die arbeitnehmerorientierte Beratung ab.

BA: Grundlagenpapier zur Weiterentwicklung der Beratungskonzeption (PDF) (1130 KB)

Copyright Informationen anzeigenJane Porath

Reflexionsprozesse stärker anleiten

Die Auswahlmöglichkeiten am Übergang Schule – Beruf werden immer komplexer und fordern viel Selbstkompetenz von den Jugendlichen. Jane Porath von der Hochschule der Bundesagentur für Arbeit (HdBA) erläutert im Interview mit der Fachstelle überaus, wie die berufliche Beratung darauf reagiert und welche Rolle Reflexionsprozesse spielen. Ihr geht es darum, die Entwicklung und Selbstwirksamkeit der jungen Menschen zu fördern.

Zum Interview auf überaus.de

Copyright Informationen anzeigenEin Paragrafenzeichen lehnt an einer Wand. Daneben kann man lesen: Art. 12 GG sowie §§ 29,30 SGB III.
Recht auf Berufsberatung: Vom Gesetzgeber frei von Bedingungen formuliert.

Frei beraten, frei entscheiden

Wer Jugendliche an ihrem Übertritt ins Erwerbsleben unterstützen will, darf sie nicht fürsorglich belagern. Das fordert Karl-Heinz P. Kohn, der an der Hochschule der Bundesagentur für Arbeit mit den Schwerpunkten Beratung und Migration lehrt und forscht. In seinem Gastbeitrag für die Fachstelle überaus erläutert er, dass eine Bildungs- und Berufsentscheidung in eigener Verantwortung nur gelingen kann, wenn die Beratung frei von anderen Interessen bleibt. Wer im Gefühl der Freiheit entscheiden kann, so Kohn, wird ein selbst gestecktes Ziel mit Entschlossenheit verfolgen.

Zum Gastbeitrag auf überaus.de

Copyright Informationen anzeigenAusschnitt von der zynd-Startseite

Besser orientiert mit digitaler Unterstützung

Orientieren, reflektieren, entscheiden – das sind Schritte eines Prozesses, in dem das vom BMBF finanzierte Portal zynd junge Menschen am Übergang von der Schule in den Beruf unterstützen möchte. Es richtet sich direkt an Jugendliche. Um diese digital zu begleiten, stehen pädagogischen Fachkräften außerdem verschiedene Funktionen zur Verfügung.

Zum Portal zynd.de

Copyright Informationen anzeigenEine junge Frau öffnet die Hände in einer Geste der Ratlosigkeit
Was tun? Gestresst inmitten der vielen Optionen.

Verunsichert am Übergang

Am Übergang von der Schule in Ausbildung und Beruf bewegen sich Jugendliche innerhalb einer biografisch vulnerablen Phase, in der vor allem Schulabsolventinnen und -absolventen mit niedrigeren oder fehlenden Abschlüssen zu scheitern drohen. Frank Tillmann und Birgit Reißig vom Deutschen Jugendinstitut (DJI) haben in ihrem Gastbeitrag für die Fachstelle überaus neue Herausforderungen hinsichtlich individueller Bewältigungsaufgaben und institutioneller Unterstützungsleistungen identifiziert.

Zum Gastbeitrag auf überaus.de

Copyright Informationen anzeigenEine Gruppe junger Menschen sitzt im Kreis auf einer gepflasterten Fläche.
Die Jugendphase dehnt sich inzwischen bis ins junge Erwachsenenalter hinein.

Unterschiedliche Lebenslagen erfordern anpassungsfähige Unterstützungsstrukturen

Die Übergänge von der Jugend ins Erwachsenenalter haben sich in den letzten Jahrzehnten ebenso verändert, wie die Erwartungen, die an junge Menschen in privaten und beruflichen Kontexten gestellt werden. Zudem ist "die Jugend" eine sehr heterogene Gruppe, die von sozialen Ungleichheiten geprägt ist. Wolfgang Schröer erläutert im Interview die Herausforderungen, die sich daraus für junge Menschen selbst und die ergeben, die sie unterstützen wollen – und betont dabei die Bedeutung gut ineinandergreifender Unterstützungssysteme vor Ort.

Zum Interview für die Servicestelle

Copyright Informationen anzeigenEin junger Mann sitzt mit dem Rücken zur Kamera allein auf einer Bank.
Erwachsenwerden ist für manche Kinder besonders schwer.

Übergänge aus der stationären Jugendhilfe

Strukturen und Schnittstellenmanagement spielen eine wichtige Rolle bei der Begleitung von jungen Menschen, die nicht in ihren Herkunftsfamilien aufwachsen. Im Vergleich zu Gleichaltrigen fehlt Careleaverinnen und Careleavern beim Übergang in ein eigenständiges Leben oft der Zugang zu sozialen, materiellen und finanziellen Ressourcen. Wenn Jugendberufsagenturen diese Gruppe stärker in den Blick nehmen, können sie durch die rechtskreis- und fachübergreifende Zusammenarbeit den jungen Menschen Bildungs- und Entwicklungsräume öffnen.

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Copyright Informationen anzeigenVier junge Menschen sitzen auf einer Treppe und schauen in eine Broschüre.
Im Fokus der Politk: Jugendliche und junge Erwachsene.

Beteiligung – Nicht ob, sondern wie, ist die Frage

Sind es die jungen Menschen selbst, die aktiv Entscheidungen treffen, zeigen sie mehr Motivation in den Förderangeboten am Übergang Schule – Beruf. Birgit Beierling vom Paritätischen Gesamtverband erläutert in ihrem Gastbeitrag, dass die Jugendhilfe mit ihrer Expertise entscheidend dazu beiträgt, Jugendlichen diese Beteiligung zu ermöglichen. Gelingt das, profitieren am Ende nicht nur die jungen Menschen, sondern auch das Beratungspersonal aller Rechtskreise und Leistungsträger.

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